Dresden – Königsbrück mit dem batterieelektrischen Zug
Derzeit untersucht der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) mögliche neue Antriebe für Bahnstrecken, auf denen derzeit noch Dieseltriebwagen zum Einsatz kommen. Wissenschaftlich werden die Untersuchungen zum Einsatz von Wasserstoff- oder Batteriezügen von der TU Dresden sowie der TU Berlin begleitet und umfangreich vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und dem Sächsischen Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA) unterstützt. Heute war als Teil der Untersuchungen und Gespräche mit Herstellern der batteriegetriebene Triebzug vom Typ Desiro ML von Siemens von Dresden nach Königsbrück unterwegs.
Kern der Untersuchungen zu alternativen Antrieben stellen die Verbindungen von Dresden nach Kamenz und Königsbrück, die Verbindung durch das Müglitztal von Heidenau nach Altenberg sowie die Regionalbahn von Pirna nach Neustadt und Sebnitz dar. Mit Zustimmung des benachbarten Zweckverband Verkehrsverbund Oberlausitz-Niederschlesien (ZVON) kann der VVO auch Untersuchungen zur gemeinsam ausgeschriebenen Verbindung von Dresden nach Zittau beauftragen.
Entscheidung zu Zukunftstechnologie bis Ende 2021
„Wir bereiten mit Machbarkeitsstudien und Technologievergleichen eine Systementscheidung für unsere Regionalstrecken für die Zeit nach 2031 vor“, erläutert Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO. „Damit für den Aufbau der nötigen Infrastruktur, egal ob für Wasserstoff- oder Batteriezüge, ausreichend Zeit bleibt, wollen wir bis Ende 2021 eine Entscheidung treffen.“ Auf dem Weg dorthin spielen die folgenden drei Themen eine herausragende Rolle. „Wir untersuchen für den VVO sowohl die wichtigen Fragen rund um den Betrieb der Fahrzeuge als auch die Fragen rund um Lade- beziehungsweise Tank-Infrastruktur“, erklärt Benjamin Ebrecht von der TU Berlin. Professor Arnd Stephan von der TU Dresden ergänzt: „Unser Fokus liegt auf dem gesamtwirtschaftlichen Vergleich – was ist also für den Steuerzahler die wirtschaftlichste Technologie.“ Ines Fröhlich, Staatssekretärin im SMWA, legt dar: „Die Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft und unser Ziel, Mobilität für alle Verkehrsteilnehmer zu sichern, stellen auch konsequenterweise die Frage nach einem attraktiven, umweltschonenden und innovativen Mobilitätsangebot. Dazu gehören neben nutzerfreundlichen Angeboten ebenso die Infrastruktur als auch das sogenannte „rollende Material“. Vor diesem Hintergrund unterstützt das SMWA auch alle Überlegungen zur Vorbereitung des Einsatzes innovativer Schienenfahrzeuge. Diese Untersuchungen sind eingebettet in zahlreiche und vielfältige Maßnahmen des Freistaates Sachsen zur Modernisierung der Infrastruktur und Gestaltung einer veränderten Wirtschaftsstruktur in der Lausitz.“
Großes Interesse von Fahrgästen und Partnern
„Für uns ist die heutige Fahrt wichtig, um unsere Technologie auch hier in der Region in der Praxis unter Beweis zu stellen“, betont Dean Balatinac, Head of Sales Rail bei Siemens Mobility. „Das Fahrzeug hat im Einsatz in Österreich bereits seine Leistungsfähigkeit gezeigt und wir freuen uns, dass das Interesse daran hier so groß ist.“ Bereits für die Testfahrt gab es zahlreiche Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern. Die Präsentation des Fahrzeuges ist zudem Teil des Programms der Landeshauptstadt Dresden zur Europäischen Woche der Mobilität. Die Öffentlichkeit kann das Fahrzeug am heutigen Nachmittag am Dresdner Hauptbahnhof besichtigen und mit Vertretern von Siemens Mobility und dem VVO ins Gespräch kommen.
Modernisierung der Bahnstrecke Dresden – Königsbrück
Der Einsatz des Zuges auf der Strecke von Dresden nach Königsbrück unterstreicht zudem die Ambitionen von VVO, Kommunen sowie der DB AG, die Strecke in den Jahren bis 2025 umfassend zu modernisieren und zu beschleunigen. Für die Streckenbeschleunigung sowie die Schaffung barrierefreier Stationen sind Investitionen in Höhe von über 30 Millionen Euro vorgesehen, die durch Mittel des Bundes inzwischen gesichert wurden. Ziel ist es, die Regionalbahn zu einer S-Bahn aufzuwerten und die Fahrgastzahlen auf der Strecke von heute rund 1.600 um rund 1.700 Fahrgäste täglich zu steigern. Insbesondere durch die hohe Dichte an Arbeitsplätzen in Ottendorf-Okrilla besteht hier ein großes Potenzial. Mit den jetzt untersuchten alternativen Antrieben kann die Umweltbilanz des Nahverkehrs entlang der zukünftigen S-Bahn S 7 weiter verbessert werden.
Pressemitteilung der Verkehrsverbund Oberelbe GmbH