Der Umbau des Chemnitzer Hauptbahnhofes wurde zum wiederholten Mal gewürdigt. Am Montag, dem 27. Mai 2019 wurde den Berliner GRÜNTUCH ERNST ARCHITEKTEN und dem Verkehrsverbund Mittelsachsen (VMS) als Bauherr des Vorhabens im Hygienemuseum Dresden im Wettbewerb um den Sächsischen Staatspreis für Baukultur 2019 eine Anerkennung überreicht.
Der mit 15.000 Euro dotierte Staatspreis für Baukultur wird jährlich vom Sächsischen Staatsministerium des Innern, der Architektenkammer Sachsen und der Ingenieurkammer Sachsen ausgelobt. In diesem Jahr wurden er und die fünf Anerkennungen unter dem Thema „Nachhaltig in die Zukunft“ verliehen.
Die Sitzung des Preisgerichts, einer siebenköpfigen Fachjury um den Präsidenten der Architektenkammer Sachsen und Juryvorsitzenden Dipl.-Ing. Alf Furkert, fand am 7. Mai 2019 im Haus der Architekten in Dresden statt. Dr. Harald Neuhaus, Geschäftsführer des VMS ist stolz: „Die Anerkennung ist für uns in zweierlei Hinsicht von großer Bedeutung: Der Umbau nimmt nicht nur mit der ressourcenschonenden Planung durch unsere Architekten, Baufirmen und Ingenieure auf das Thema Bezug, sondern insbesondere auch auf die Funktion eines Hauptbahnhofs selbst – nämlich die Nachhaltigkeit des ÖPNV.“ Die Preisträger, Anerkennungen und alle weiteren Einreichungen werden vom 29. Mai bis 20. Juni 2019 im Haus der Architekten in Dresden ausgestellt.
Der Umbau des Hauptbahnhofes wurde im Rahmen der ersten Ausbaustufe des Chemnitzer Modells realisiert. Er startete 2009 mit dem Freizug des Gebäudes. Anschließend wurde die Bahnsteighalle aus den 1970er Jahren bis auf die Tragstruktur zurückgebaut und sämtliche Einbauten aus der Fassade entfernt. Architektonisches Highlight ist die für einen Großstadtbahnhof einzigartige weiträumige Öffnung der Bahnsteiganlagen für eine umsteigefreie Durchfahrt der Bahnen vom Umland ins Stadtzentrum. Um die gewünschte Offenheit zu realisieren, musste ein neues Tragsystem entwickelt werden, das möglichst ressourcenschonend auf dem Bestand aufbaut. In sechs Metern Höhe beginnend, wurde entlang der Mauerstraße und Georgstraße eine Gesamtfläche von 3800 Quadratmetern mit einer Membranfassade aus rund 100 mattierten, pneumatischen ETFE-Folienkissen als Hallenabschluss verkleidet.
In den Stunden der Abend- und Morgendämmerung leuchten rund 3850 LED-Lampen hinter den Folienkissen und lassen farbige und bewegte Muster über die Fassadenwand gleiten.
Der Umbau des Hauptbahnhofes erhielt in den vergangenen zwei Jahren bereits folgende Preise und Anerkennungen: - 2019: Architekturpreis des Bundes Deutscher Architekten - 2018: Architekturpreis der Stadt Chemnitz - 2018: Deutscher Ingenieurbaupreis, Anerkennung zusammen mit BuroHappold Engineering - 2018: „polis Award“, 3. Preis in der Kategorie „Reaktivierte Zentren“ - 2017: „WAF Award“ des World Architecture Festivals, Kategorie „Transport – Completed Buildings“ - 2017: Auszeichnung beim „best architects award“
Darüber hinaus war das Vorhaben auch für den Deutschen Lichtdesign-Preis und den Preis des Deutschen Architektur Museums DAM in Frankfurt am Main nominiert.