In den Gesprächen um eine schnellere Anbindung der Stadt Döbeln an die Landeshauptstadt werden derzeit viele Zahlen diskutiert. Im Landeshaushalt sind in diesem Jahr zwei Millionen Euro, in den Folgejahren bis 2024 jeweils drei Millionen Euro eingestellt. „Diese Mittel decken nach derzeitigem Kenntnisstand nicht einmal die Trassengebühren, also die Schienenmaut, zwischen Döbeln und Dresden in Höhe von 3,4 Millionen Euro“, betont Landrat Michael Harig, Zweckverbandsvorsitzender des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO). „Und dann fehlt noch das Geld für den Betrieb. Ein durch Fahrgeldeinnahmen gedeckter Betrieb ist nur auf stark genutzten Linien, wie Dresden – Leipzig mit mehr als drei Millionen Reisenden pro Jahr, annähernd zu schaffen.“ Die Bahnstrecke Döbeln – Meißen war im Dezember 2015 eingestellt worden, da durchschnittlich nur jeweils 20 Fahrgäste in den Zügen saßen.
Der VVO vertritt daher die Meinung, dass eine Wiederinbetriebnahme der Strecke nur mit moderner Infrastruktur und einem verbesserten Angebot sinnvoll ist. „Die DB Netz AG hat seinerzeit einen Investitionsbedarf von 24,8 Mio. Euro benannt und das sollten wir ernst nehmen, um für die Zukunft keine Überraschungen zu erleben“, betont Michael Harig. „Für die verpflichtende barrierefreie Herstellung von Bahnsteigen rechnen wir mit rund 1 Mio. Euro pro Station.“ Der VVO arbeitet konstruktiv an dem, was in Gesprächen mit der Staatskanzlei verabredet wurde. „Wir haben mit der Nossen-Riesaer Eisenbahncompagnie, die jetzt die Infrastruktur zwischen Döbeln und Meißen betreibt, verbindliche Zahlen und einen tatsächlich machbaren Fahrplan vereinbart“, so Michael Harig weiter. „Dann wird man sehen, unter welchen Prämissen die Strecke Döbeln – Dresden tatsächlich in den gewünschten 60 Minuten zurückgelegt werden kann.“ Auf Basis der realistischen Kosten kann dann über ein zukünftiges Angebot und die Finanzierung geredet werden.
Pressemitteilung der Verkehrsverbund Oberelbe GmbH